Aufsteigt der Strahl, und fallend giesst

Er voll der Marmorschale Rund

Conrad Ferdinand Meyer

Der Roemische Brunnen 

Die zweite gibt, sie wird zu reich,

der dritten wallend ihre Flut,

Und jede nimmt und gibt zugleich 

Conrad Ferdinand Meyer

Der Roemische Brunnen 

Zwei Becken, eins das andre übersteigend; aus einem alten runden Marmorrand, und aus dem oberen Wasser leis sich neigend;

Rainer Maria Rilke

Roemische Fontaene 

sich selber ruhig in der schoenen Schale

verbreitend ohne Heimweh, Kreis und Kreis,

nur manchmal traeumerisch und tropfenweis 

Rainer Maria Rilke

Roemische Fontaene

dem leise redenden entgegenschweigend

und heimlich, gleichsam in der hohlen Hand

ihm Himmel hinter Gruen und Dunkel zeigend

wie einen unbekannten Gegenstand 

Rainer Maria Rilke

Roemische Fontaene

Rainer Maria Rilke

"Roemische Fontaene"

"Der Panther"

"Das Karussel" 

Conrad Ferdinand Meyer

"Der Roemische Brunnen" 

Friedrich Nietzsche 

"Vereinsamt"

Stefen George 

"Komm in den totgesagten park und schau"

Hugo von Hofmannsthal 

"Vorfruehling"

"Die Beiden"

"Dichtkunst"

"Dein Antlitz"

"Ballade des auesseren Lebens" 

Adolf Loos 

Ornament und Verbrechen

Else Lasker Schueler 

"Ein aelter Tibetteppich" 

Bertolt Brecht 

"Erinnerung an die Maria A." 

Erich Kaestner 

"Sachliche Romanz" 

Georg Trakel 

"Verklaerter Herbst"

"Verfall" 

Kurt Schwitters 

"An Anna Blume"

"Cigarren" 

Hugo Ball

"Karawene" 

Hans Arp 

"Kaspar ist tot" 

Ingaborg Bachmann 

"Reklame"

 "Anrufung des Grossen Baeren"

Paul Celan 

"Niemandsrose"

"Vom Blau" 

Nelly Sachs 

"Das ist der Fluechtlinge Planetenstunde" 

Ernst Jandl 

"lichtung"

"Sonett" 

Gerhard Ruehm 

"sonett" 

Uwe Warnke 

"Dialektik" 

Johann Wolfgang Goethe 

"Ein Gleiches" 

Eugen Gomringer 

"schweigen" 

Die Krähen schrein

Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:

Bald wird es schnein, -

Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Nun stehst du starr,

Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!

Was bist du Narr

Vor Winters in die Welt entflohn? 

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Die Welt - ein Tor

Zu tausend Wüsten stumm und kalt!

Wer das verlor,

Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Nun stehst du bleich,

Zur Winter-Wanderschaft verflucht,

Dem Rauche gleich,

Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Die Krähen schrein

Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:

Bald wird es schnein, -

Weh dem, der keine Heimat hat!

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Flieg, Vogel, schnarr

Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -

Versteck, du Narr,

Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Friedrich Nietzsche

Vereinsamt

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

so müd geworden, daß er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und hinter tausend Stäben keine Welt.

Rainer Maria Rilke

Der Panther

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

in der betäubt ein großer Wille steht.

Rainer Maria Rilke

Der Panther

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

geht durch der Glieder angespannte Stille -

und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke

Der Panther

Vergiss auch diese lezten astern nicht.

Den purpur um die ranken wilder reben

Und auch was übrig blieb von grünem leben

Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

Stefan George 

Komm in den totgesagten park und schau:

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau

Von birken und von buchs, der wind ist lau.

Die späten rosen welkten noch nicht ganz.

Erlese küsse sie und flicht den kranz.

 Stefan George

Komm in den totgesagten park und schau

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau

Von birken und von buchs, der wind ist lau.

Die späten rosen welkten noch nicht ganz.

Erlese küsse sie und flicht den kranz.

Stefan George 

Komm in den totgesagten park und schau

Es laeuft der Fruehlingswind

Durch kahle Alleen

Seltsame Dinge sind

In seinem Wehn 

Hugo von Hofmannsthal

Vorfruehling 

Lippen im Lachen

Hat er beruehrt

Die weichen und wachen

Fluren durchspuert 

Hugo von Hoffmansthal

Vorfruehling 

Und den Duft

Den er gebracht

Von wo er gekommen

seit gestern Nacht 

Hugo von Hoffmansthal

Vorfruehling

Sie trug den Becher in der Hand

Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand

So liecht und sicher war ihr Gang

Kein Tropfen aus dem Becher sprang 

Hugo von Hoffmansthal

Die Beiden

So leicht und fest war seine Hang

Er ritt auf einem jungen Pferde

und mit nachlaessiger Gebaerde

Erzwang er, dass es zitternd stand 

Hugo von Hoffmansthal

Die Beiden

Jedoch wenn er aus ihrer Hand

den leichten Becher nehmen sollte

so war es beiden allzu schwer

denn beide bebten sie so sehr

Dass keine Hand die andre fand

 und dunkler Wein am Boden rollte

Hugo von Hoffmansthal

Die Beiden

Wie stieg das auf! denn allen diesen Dingen

und ihrer Schoenheit die unfruchtbar war

hingad ich mich in grosser sehnsucht ganz

wie jetzt fuer das Anschaun con deinem Haar

Und zwischen deinen Lidern diesen Glanz 

Hugo von Hoffmansthal

Dein Antlitz

Dem Mond und dem zuviel geliebten Tal

Wo auf den leeren Haengen auseinander

Die amgern Baeume standen und dazwischen

Die niedern kleinen Nebelwolken gingen 

Hugo von Hoffmansthal

Dein Antlitz

Fuerchterlich ist diese Kunst! Ich spinn aus dem Lieb mir den Faden, 

Und dieser Faden zugleich ist auch mein Weg durch die Luft. 

Hugo von Hoffmansthal

Dichtkunst

Und immer weht der Wind, und immer wieder

vernehmen wie und reden viele Worte

und spueren Lust und Muedigkeit der Glieder 

Hugo von Hoffmansthal

Ballade des aeusseren Lebens

"Und Kinder wachsen..."

"Und suesse Fruechte..."

"Und strassen..." 

Hugo von Hoffmansthal

Ballade des aeusseren Lebens

"Wozu sind diese aufgebaut?..."

"Was frommt das alles uns und diese Spiele..." 

"Was frommt's, dergleichen..."

Hugo von Hoffmansthal

Ballade des aeusseren Lebens

Sogar ein hirsch ist da, ganz wie im Wald,

nur lass er einen Sattel traegt und drueber

ein kleines blaues Maedchen aufgeschnallt 

Rainer Maria Rilke

"Das Karussell" 

Zwar manche sind an Wagen angespannt

doch alle haben Mut in ihren Mienen

ein boeser roter Loewe geht mit ihnen

und dann und wann ein weisser Elefant 

Rainer Maria Rilke

"Das Karussell"

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet

und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel

Ein Rot ein Gruen ein Grau vorbeigesendet

ein kleines kaum begonnes Profil 

Rainer Maria Rilke

"Das Karussell"

Amoral and childly to have a lot of decoration, or also like the islanders of Papua new guinea

most advanced society would lack all ornaments 

Adolf Loos

Ornament and Verbrechen 

Deine Seele, die die meine liebet,

ist verwirkt mit ihr im Tibetteppich 

Else Lasker Schueler

Ein alter Tibetteppich 

Susser Lamasohn aud Moschuspflanzenthron

wie lange kuesst dein Mund den meinen wohl

 Und want die Wante buntgeknuepfte Zeiten schon?

Else Lasker Schueler

Ein alter Tibetteppich

Strahl in Strahl bewlievte Farben

stere die sich himmelland umwarben 

Else Lasker Schueler

Ein alter Tibetteppich

Unsere Fuesse ruhen auf der Kostbarkeit

Maschentausendabertausendweit 

Else Lasker Schueler

Ein alter Tibetteppich

An jenem Tag im blauen Mond September

Still unter einem jungen Pflaumenbaum

Da hielt ich sie, die still bleiche Liebe

in meinem Arm wie einen holden Traum 

Bertolt Brecht

Erinnerung an die Maria A.

Und auch den Kuss ich haett ihn laengst vergessen

wenn nicht die Wolke dagewesen waer

die weiss ich noch und werd ich immer wissen

sie war seht weiss und kam von oben her. 

Bertolt Brecht

Erinnerung an die Maria A.

Sie waren traurig betrugen sich heiter

versuchten Kuesse als ob nichts sei

und sahen sich an und wussten nicht weiter.

Da weinte sich schliesslich. und er stand dabei. 

Erich Kaestner

Sachliche Romanze 

Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort

und ruehrten in ihren Tassen.

Am Abend sassen sie immer noch dort.

Sie sassen allein, und sie sprachen kein Wort. 

Erich Kaestner

Sachliche Romanze

Da dagt der Landmann: Es ist gut

 Ihr Abendglocken land und leise

Gebt noch zum Ende frohen Mut.

ein Vogelzug gruesst auf der Reise6y6 

Georg Trakel

Verklaerter Herbst 

Gewaltig ender so das Jahr

Mit goldnem Wein und Frucht der Gaerten

Run schweigen Waelder wunderbar

Und sind des Einsamen gefaehrten 

Georg Trakel

Verklaerter Herbst

hinwandeln durch den daemmervollen Garten

Traeum ich nach ihren helleren Geschicken

Und fuehl der Stunden Weiser kaum mehr Ruecken

So folg ich ueber Wolken ihren Fahrten 

Georg Trakel

Verfall

Am Abend wenn die Glocken Frieden laeuten

Fold ich der Voegel wundercollen Fluegen

Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzuegen

Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten 

Georg Trakel

Verfall

Indes wie blasser Kinder Todesreigen

Um dunkle Brunnenraender, die verwittern

Im Wind sich froestelnd blaue Astern niegen 

Georg Trakel

Verfall

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern

Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen

Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern 

Georg Trakel

Verfall

Du traegst den Hut auf deinen Fuessen und wanderst auf die Haende, auf den Haenden wanderst du.

Hallo deine roten Kleider, in weisse Falten zersaegt. 

An Anna Blume

 Kurt Schwitters

Du schlichtes Maedchen im Alltagsklied, du liebes gruenes  Tier, ich liebe dir! Du diener dich dir, ich dir, du mir, -wir?

An Anna Blume

Kurt Schwitters 

schampe wulla wussa olobo

hej tatta gorem

eschige zunbada 

Hugo Ball

Karawane 

 wohin aber gehen wir

ohne sorge sei ohne sorge

wenn es dunkel und wenn es kalt wird

sei ohne sorge

Ingeborg Bachmann

Reklame 

 Ein Zapfen: eure Welt

Ihr; die Schhuppen dran.

Ich treib sie, roll sie

von den Tannen im Anfang

zu Tannen am Ende 

Ingeborg Bachmann

es koennt sein, dass dieser Baer

sich losreisst, nicht meht droht

und alle Zapfen jagt, die con den Tannen

gefallen sind, den grossen, gefluegelten,

die aus dem Paradiese stuertzen 

Ingeborg Bachmann

Wolkenpelztier mit den alten Augen

Sternenaugen

durch das Dickicht brechen schimmernd,

deine Pfoten mit den Krallen,

Sternekrallen 

Ingeborg Bachmann

Das ist der schwarze Apfel der Erkenntnis

die Angst! Erloschene Liebessonne

die raucht! Das ist die Blume der Eile, schweissbetropft! Das sind die Jaeger

aus Nichts, nur aus Flucht 

Nelly Sachs

das ist der fluechtlinge Planetenstunde 

"Das ist..."

"Das sind..." 

Nelly Sachs

das ist der fluechtlinge Planetenstunde

Du waechst wie alle, die vergessen sind.

Du rollst: das schwarze Hagelkorn der Schwermut

faellt in ein Tuch, ganz weiss vom Abschiedwinken 

Paul Celan

Vom Blue 

"Niemand" 

"Nichts"

Paul Celan

Psalm

"Niemandsrose" 

 Mit

dem Griffel seelenhell

dem Staubfaden himmelswuest

der Krone rot

vom Purpurwort, das wir sangen

ueber, o ueber

dem Dorn 

Paul Celan

Psalm

"Niemandsrose" 

"das a das e das i das o das u" 

Ernst Jandl 

"Sonett" 

Ueber allen Gipfeln

ist Ruh'

In allen Wipfeln

Spuerest du

Kaum einen Hauch

Die Voegelein schweigen im Walde

Warte nur balde

Ruhest du auch 

 Goethe

"Ein Gleiches" 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern

werch ein illtum! 

Ernst Jandl

"lichtung" 

international

international

international

international

internationa

internation 

Uwe Warnke

"Dialektik" 

"erste strophe erste zeile" 

Gerhard Ruehm

"Sonett"